2. Der Auftrag der öffentlichen Verwaltung

Mit der Spezifikation des Protokolls OSCI–Transport hat die OSCI–Leitstelle entsprechend dem MEDIA@Komm Projektauftrag ein sicheres, herstellerunabhängiges und interoperables Datenaustauschformat beschrieben. Es war ursprünglich nicht beabsichtigt, dass die Leitstelle auch Software herausgibt, die dieses Protokoll oder Teile davon implementiert.

Es ist jedoch inzwischen klar geworden, dass sowohl auf Seiten der Anwender in der öffentlichen Verwaltung, als auch auf Seiten betroffener Hersteller, der Bedarf besteht, OSCI–Transport möglichst einfach und schnell implementieren zu können. Die wahren Herausforderungen liegen in der Etablierung von E–Government in den Prozessabläufen und auf der fachlichen Ebene. Die Implementierung der sicheren Infrastruktur muss deshalb möglichst einfach funktionieren, damit nicht technische Detailprobleme die Umsetzung der fachlichen Lösungen verhindern.

Besonders deutlich wird dies derzeit im Meldewesen. Bis 2005 sollen alle länderübergreifenden Datenübermittlungen zwischen Meldeämtern mittels OSCI stattfinden. Dies ist eine erhebliche Herausforderung. Um diesen Prozess nicht zusätzlich durch technische Probleme zu behindern, und um den Anwendern in den Kommumen einen möglichst kostengünstigen Zugang zur OSCI Infrastruktur zu ermöglichen, hat die Innenministerkonferenz eine OSCI-Bibliothek gefordert. Am 28. November 2002 hat die Innenministerkonferenz festgestellt:

Die IMK hält den Standard OSCI–Transport für einen überaus wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil der elektronischen Infrastruktur im Rahmen des E–Government auf Bundes- und Landesebene.

Der KoopA–ADV wird deshalb gebeten, der IMK bis zu ihrer Sitzung im Frühjahr 2003 Vorschläge zu machen, wie und in welchen Strukturen der Standard OSCI–Transport 1.2 nachhaltig gepflegt und fortentwickelt werden kann. Dabei sollte darauf eingegangen werden,

Da die Bibliothek ausschließlich OSCI–Transport implementiert (also unabhängig von Fachinhalten ist), handelt es sich um einen Bestandteil der OSCI Infrastruktur. Die OSCI-Bibliothek soll in Fachverfahren (auf Verwaltungsseite) oder Clientsystemen (auf Kundenseite) implementiert werden. Mit der Entwicklung und Nutzung der Bibliothek ergeben sich nicht nur für die Anwender, sondern auch für den Anbieter (die öffentliche Verwaltung) wirtschaftliche Vorteile:

Die OSCI-Bibliothek dient somit dem Ziel, die für den Einsatz von OSCI erforderliche Funktionalität und Interoperabilität für die in den öffentlichen Verwaltungen zum Einsatz kommenden Fachverfahren auf pragmatische Weise sicherzustellen.

Der KoopA–ADV hat sich dieser Aufgabe angenommen. Im November 2002 hat der KoopA–ADV erklärt:

Um eine möglichst schnelle, planbare und pragmatische Verbreitung von OSCI–Transport sicherzustellen erachtet der KoopA–ADV es für geboten, eine OSCI-Bibliothek zu entwickeln, zu pflegen und der öffentlichen Verwaltung zur Verfügung zu stellen. Er bittet die OSCI–Leitstelle, im Rahmen der Weiterentwicklung von OSCI–Transport bis zur nächsten Sitzung ein IT-technisches Konzept für diese Bibliothek vorzulegen und bezüglich der OSCI-Bibliothek die Nutzungsrechte und Förderkriterien zu klären bzw. bewerten.

Die Entwicklung der OSCI-Bibliothek in der JAVA-Version erfolgt — entsprechend dem ursprünglichen MEDIA@Komm Projektantrag der Freien Hansestadt Bremen — mit MEDIA@Komm Mitteln durch die Firma bremen online services. Darüber hinaus hat der KoopA–ADV auf seiner Sitzung im April 2003 Bremen gebeten, „das technische Konzept für die OSCI-Bibliothek in .net zu entwickeln.“

Den Aufträgen des KoopA–ADV entsprechend wird derzeit an der Implementierung der OSCI-Bibliothek in JAVA und in .net gearbeitet. Beide Versionen werden zeitgleich zum 1. April 2004 veröffentlicht werden.